negative gewohnheiten

Wiederholung negativer Gewohnheiten

In dem Moment, in dem Du Dich bei einer negativen Gewohnheit ertappst oder in eine Spirale negativer Gedanken gerätst, ist es wichtig, Deinen Fokus auf etwas zu richten, was Dich motiviert und nach vorne blicken lässt.

Es gibt eine interessante Parallele zwischen chronischem Stress und der menschlichen Tendenz, bestimmte Dinge immer zu wiederholen, in der Hoffnung, ein anderes Ergebnis zu erzielen.

Dazu folgendes praktisches Beispiel: Am Ende des Monats schaust Du auf Deinen Kontoauszug und stellst fest, dass Dein Konto überzogen ist. Du siehst Dir die einzelnen Positionen an und es scheint, dass die Überziehung nur an einer Reihe kleinerer Anschaffungen zu liegen scheint, nichts Wichtiges. Du entschließt Dich, im nächsten Monat mit Deinen Ausgaben vorsichtiger zu sein.

Aber auch in den folgenden Monaten sieht das Ergebnis ähnlich aus, so dass Dein Kontostand allmählich immer negativer wird. Dennoch wiederholst Du jeden Monat aufs Neue den Vorsatz, weniger auszugeben, in der stillen Hoffnung, dass Du auf wundersame Weise tatsächlich anfangen wirst, wesentlich weniger auszugeben und so den Kontostand wieder auszugleichen.

Doch das Gegenteil ist der Fall: die Schulden steigen und damit verständlicherweise Deine Sorgen und Dein Stress. Langsam gerätst Du in Panik, da Du nicht mehr weißt, wie Du Dein Konto in den Griff bekommen kannst.

Ich habe dieses Beispiel bewusst in der Du-Form geschrieben, ohne zu wissen, ob Dich eine solche Situation betrifft. Aber ich denke, Du hast verstanden, was es für Dein Stresserleben bedeuten kann, negative Gewohnheiten zu wiederholen. Jeder von uns tut das. Oftmals sind wir uns nicht einmal bewusst, dass wir Gewohnheiten und Denkprozesse, sogar unseren inneren Dialog, ständig wiederholen.

Wichtig ist, den Fokus zu ändern

Der Grund hierfür ist, dass wir die Welt in der Regel nur mit unseren eigenen Augen sehen. Denke daran: Deine Sicht der Dinge plus Deine Glaubenssätze bestimmen Deine Realität. Deshalb ist es wichtig, dass wir aus uns heraustreten und Zeuge unserer eigenen Gewohnheiten werden. Denn nur, wenn Du Dein Verhalten aus einer anderen Perspektive siehst, kannst Du erkennen, wie destruktiv es möglicherweise ist.

In dem Moment, in dem Du Dich bei einer negativen Gewohnheit ertappst oder in eine Spirale negativer Gedanken gerätst, ist es wichtig, Deinen Fokus auf etwas zu richten, was Dich motiviert und nach vorne blicken lässt.

Auch wenn ich Deine persönlichen Umstände nicht kenne, bin ich mir sicher, dass es auch in Deinem Leben einen Bereich gibt, in dem Du das Verlangen spürst, Dich zu verändern. Sollte das der Fall sein, ist es sehr wahrscheinlich, dass einige der Gewohnheiten, die Du übernommen hast und nach denen Du Dein Leben ausrichtest, nicht dazu beitragen oder sogar verhindern, den Prozess der Veränderung anzustoßen.

Was sind Gewohnheiten?

Bevor wir uns noch genauer dem Thema negative Gewohnheiten zuwenden, wollen wir zunächst der Frage nachgehen, was Gewohnheiten, sowohl positive als auch negative, eigentlich sind. Kurz gesagt, Gewohnheiten sind Handlungen, die durch einen Trigger hervorgerufen werden und durch permanente Wiederholung einen Automatismus entwickeln.

Zunächst ein Positivbeispiel aus dem Bereich gesunde Ernährungsweise: Du hast Dir vorgenommen, jeden Morgen direkt nach dem Aufwachen einen halben Liter Wasser zu trinken. Damit Du dies nicht vergisst, stellst Du bereits eine Flasche Wasser direkt neben Dein Bett. Wenn Du nun morgens aufwachst und die Flasche Wasser siehst (Trigger), brauchst Du nur einzugreifen und zu trinken (Handlung). Du wiederholst dieses Ritual jeden Morgen, so dass es recht bald von ganz alleine, ohne Nachzudenken durchgeführt wird (Automatismus).

Und nun ein Negativbeispiel aus dem Bereich Umgang mit Geld: Nach der Arbeit gehst Du gerne noch durch die Stadt, um in den Geschäften zu stöbern. Sobald Du an einem Deiner Lieblingsgeschäfte vorbeikommst (Trigger), kannst Du Dich nicht zurückhalten. Du gehst hinein und hast Dir auch schon wieder ein tolles Teil ausgeguckt, was Du haben möchtest und kaufst (Handlung). Eigentlich hast Du Dir schon lange vorgenommen, die Zeit lieber mit einem Besuch im Fitnessstudio zu verbringen oder Joggen zu gehen. Aber da sich die Einkaufsstraße auf Deinem Heimweg befindet, wiederholst Du den täglichen Geschäftsbummel ganz selbstverständlich (Automatismus).

Gewohnheiten werden somit durch einen bestimmten Trigger ausgelöst und manifestieren sich durch Wiederholungen. Dieser Mechanismus hat sich entwickelt, da er für uns unheimlich praktisch ist. Dadurch dass wir bei gewohnheitsmäßigen Handlungen nicht mehr bewusst lange darüber nachdenken müssen, was wir als nächstes genau zu tun haben, entlasten wir unsere Gehirnaktivität. Wir sparen Energie und gleichzeitig gibt uns das gewohnheitsmäßige Verhaten Sicherheit. Beim Autofahren schalten wir ganz unbewusst in einen anderen Gang; eine permanentes Überlegen vor jeder Aktion beim Fahren, wie wir es noch au der Fahrschule kennen, kostet viele Energie.

Da dies sowohl für positive als auch für negative Gewohnheiten gilt, kannst Du den Mechanismus zu Deinem Vorteil nutzen, um negative Gewohnheiten in positive umzuwandeln. Oder anders ausgedrückt: Um eine alte, negative Gewohnheiten abzustellen, muss sie durch eine neue, positive Gewohnheit ersetzt werden, die das gleiche Bedürfnis erfüllt.

Wie kann ich eine negative durch eine positive Gewohnheit ersetzen?

Der ester Schritt, eine alte, negative Gewohnheit durch eine neue, positive zu ersetzen, ist, dass Du die negative Gewohnheit klar benennst und Dich Deines Verhaltensmusters während der Gewohnheit bewusst wirst. Erst wenn Du dies getan hast, kannst Du eine aktive Veränderung anstoßen.

Zweitens musst Du nun herausfinden, durch welchen Trigger das Verhalten, welches Du abstellen möchtest, ausgelöst wird und diesen bewusst wahrnehmen. Ein guter Weg hierfür ist es, den gesamten Ablauf des Geschehens durchzugehen, um genau zu identifizieren, in welcher Situation die Gewohnheit auftritt. Frage Dich, was Du in diesem Moment tust und denkst (z.B. genau wenn ich an diesem einen Geschäft vorbeikomme, denke ich mit Freude daran, wieder etwas Schönes zu finden).

Im dritte Schritt geht es darum, zu identifizieren, welches Bedürfnis Du genau mit der Gewohnheit befriedigen möchtest. Für viele Menschen ist dies eine Herausforderung, da sie diesen Schritt mit dem Eingeständnis einer Schwäche verbinden. Das ist nicht ganz unrichtig. Richtig ist aber auch, dass wir mit einer negativen Gewohnheit meist ein Bedürfnis befriedigen möchten, welches völlig natürlich ist und dadurch seine Berechtigung hat. Die Impulskäufe aus unserem Beispiel befriedigen möglicherweise ein Bedürfnis nach Belohnung, andere Gewohnheiten stillen das Verlangen nach Ruhe und Entspannung (Zigarette), Problemlösung (Alkohol) oder Geborgenheit (Süßigkeiten). Gehe deshalb der Frage auf den Grund, warum Du die gewisse Handlung durchführst und was Du vermissen würdest, wenn sie plötzlich nicht mehr möglich wäre.

Hast Du Deine alte, negative Gewohnheit hinreichend analysiert, ist der vierte und vielleicht wichtigste Schritt, diese mit einer neuen, positiven Gewohnheit zu ersetzen. Warum is dieser Schritt so wichtig? Nehme wir an, Du schaffst es, eine negative Gewohnheit abzustellen. Dadurch entsteht ein Vakuum, welches rasch mit einer anderen Handlung gefüllt werden muss. Hast Du keine neue, positive Gewohnheit, wirst Du recht bald wieder die alte, negative Gewohnheit aufnehmen oder möglicherweise eine andere negative Gewohnheit beginnen.

Deshalb ist es essentiell, dass Du eine neue, positive Gewohnheit wählst, die das gleiche Bedürfnis befriedigt wie die ursprüngliche negative Gewohnheit. Die Wahl einer neuen Gewohnheit ist manchmal etwas schwierig. Es gibt verschiedene Wege, woran man sich bei der Suche orientieren kann. Einer ist, dass Du Dich fragst, welche anderen, positiven Gewohnheiten Du hast, die das gleiche Verlangen stillen. Oder aber Du beginnst endlich mit einer Gewohnheit, die Du Dir sowieso vorgenommen hattest. In unserem Beispiel Impulskauf könnte das beispielsweise sein, dass man nach der Arbeit ins Fitnessstudio geht anstatt in die Stadt. Genau wie bei einer Belohnung werden bei Bewegung Glückshormone freigesetzt, die bei regelmäßiger Durchführung auch länger anhalten.

Falls Du gerne Unterstützung bei dem Prozess hättest, eine negative durch eine positive Gewohnheit zu ersetzen, probiere es doch mit dem neuen Workshop Stressfrei durch Veränderung. Hier kannst Du ganz einfach von zu Hause positive Veränderungen in Deinem Leben anstoßen, die Dich garantiert weiterbringen.

Stressbewältigung