perspektivwechsel

Warum wir keine Probleme lösen sollten

Sobald wir einen Perspektivwechsel hin zum Ergebnis vornehmen, haben wir die Unterstützung unseres Unterbewusstseins und können uns der Herausforderung mit Optimismus und Energie stellen.

Wenn wir uns einer Herausforderung stellen, gibt es im Grunde zwei Herangehensweisen. Zunächst gibt es die Möglichkeit, dass wir uns darauf konzentrieren, ein Problem zu lösen. An sich ist es nicht falsch, zu versuchen, ein Problem zu lösen. Allerdings richten wir bei diesem Ansatz unsere Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit. Und unser Fokus ist unausweichlich auf Dinge gerichtet, die falsch laufen. Wir nehmen damit eine negative Perspektive ein. Wir laufen Gefahr, in einem Gemütszustand zu verharren, im dem Probleme dominieren, so dass die Herausforderung als unüberwindbar erscheint und unser Stressniveau stark steigt. Folglich sinkt unsere Motivation und Energie, das Problem zu lösen. Zusätzlich verursacht die Fokussierung auf Probleme in den meisten Fällen ein andauerndes Grübeln und unnötige Detailversessenheit. Wir fangen an, den Prozess als anstrengend und qualvoll zu empfinden, was oftmals zu Vermeidungsverhalten oder gänzlicher Aufgabe führt.

Perspektivwechsel vom Problem auf das Ergebnis

Es gibt allerdings auch die Herangehensweise, bei der wir uns auf das Ergebnis fokussieren, welches wir erreichen möchten, anstatt auf das Problem. Im Gegensatz zur problembasierten Methode ist hier unsere Aufmerksamkeit auf die Zukunft gerichtet. Wir fragen uns, wie wir unsere erlernten Fähigkeiten nutzen können, um die Herausforderungen in der Zukunft zu lösen. Damit beruht diese Herangehensweise auf einer lösungsorientierten, vorausschauenden Geisteshaltung, die offen ist für Flexibilität, Innovation und Ausprobieren. Fehler werden dabei nicht als Niederlage, sondern als notwendige Prozessschritte interpretiert, um sich dem Ziel zu nähern.

Es ist offensichtlich, dass diese zweite Herangehensweise wesentlich vorteilhafter ist, allerdings sind wir leider oftmals darauf konditioniert, uns auf unsere Probleme zu konzentrieren. Möchten wir beispielsweise abnehmen, richten wir oftmals automatisch unseren Fokus darauf, Gewicht zu verlieren, was als etwas Negatives, als ein mit Entbehrungen verbundener Prozess interpretiert wird. Besser wäre es, uns das Ergebnis vorzustellen: schlank, gesund und fit zu werden. Sobald wir diesen Perspektivwechsel hin zum Ergebnis vornehmen, haben wir die Unterstützung unseres Unterbewusstseins und können uns der Herausforderung mit Optimismus und Energie stellen.

Um unsere Perspektive zu wechseln und den Fokus auf das Ergebnis und die Lösung richten zu können, müssen wir unsere Ziele genau kennen und definieren. Wenn wir unsere Ziele genau kennen, entwickeln wir die Lösungsansätze für die Erreichung unseres Ziels oftmals ganz automatisch.

Wir Du Probleme als Chancen sehen kannst

Wenn Du mit erfolgreichen Menschen sprichst, sei es ein Unternehmer, ein Sportler oder eine Person, die irgendwie immer ihr Leben im Griff zu haben scheint, gibt es eine Schlüsseleigenschaft, die alle gemeinsam haben: Anstatt Probleme als Belastung zu sehen, der man sich um jeden Preis widersetzten möchte, werten sie Probleme als eine Gelegenheit, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Es geht sogar soweit, dass sie Herausforderungen aktiv suchen, weil diese ihnen die beste Möglichkeite bieten, Fortschritte zu machen.

Wenn man es ganz nüchtern betrachtet, steckt dahinter eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Einstellung: Wenn ich ein Problem löse, geht es mir besser als zu dem Zeitpunkt, als das Problem noch gar nicht bestand. 

Diese einfache Sicht auf Probleme hat viele Vorteile. Eine unmittelbare Folge ist, dass die Belastung reduziert wird, die normalerweise mit jedem neuen Problem verbunden ist. Indem das Problem in einem positiven Licht gesehen wird, wirkt es weniger einschüchternd.

Zweitens wird das Problem in einen neuen Kontext gesetzt: Problem bedeutet Fortschritt. Dadurch öffnen wir uns für eine neutrale Analyse des Problems und das Gehirn kann sofort beginnen, mögliche Lösungswege zu finden.

Drittens werden Flexibilität und Veränderungswille gefördert, beides unumgängliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche persönliche Weiterentwicklung.

Und schließlich führt diese Haltung zu einem positiven Verstärkungskreislauf. Jedes Problem, das Du auf diese Weise angehst, erleichtert Dir den Umgang mit zukünftigen Problemen.

Leider gibt es keinen magischen Schalter in Deinem Gehirn, den Du einfach umlegen kannst, um plötzlich all Deine Probleme in einem positiven Licht zu sehen. Wenn Du diese Denkweise übernehmen möchtest, musst Du Dir Zeit nehmen. Aber ein Anfang ist jederzeit möglich und mit Geduld wirst Du immer mehr positive Ergebnisse erzielen.

Akzeptiere, dass Probleme unvermeidlich sind

Die meisten von uns reagieren negativ auf Probleme, insbesondere wenn wir von ihnen überrascht werden. Stelle Dir vor, Du bist auf dem Weg zur Arbeit und plötzlich hast Du eine Reifenpanne. Ein Ereignis wie dieses trifft uns normalerweise völlig unerwartet und oftmals denken wir in einem solchen Moment: “Das hat mir gerade noch gefehlt. Der Tag ist gelaufen!”

Wenn Du Berufspendler bist, bist Du ständig mit den unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert. Manchmal sind diese so minimal, dass Du sie schnell wieder vergisst. Das kann beispielsweise ein Stau sein, die Fahrweise eines anderen Fahrers oder Du hast etwas zu Hause vergessen. Probleme sind ständig und überall vorhanden, nur ihre Intensität ist variabel. Die Kunst ist es, Probleme generell als einen normalen, regelmäßigen und völlig unvermeidlichen Teil Deines Lebens zu akzeptieren. Wenn Du so Probleme angehst, erzeugst Du Objektivität und kannst viel besser Deine Emotionen kontrollieren. Von diesem Standpunkt aus ist es möglich, das Problem als Auslöser für positive Veränderungen zu sehen und Dir zu sagen: “Hierbei kann ich etwas Wichtiges lernen, was mich weiterbringt.”

Vermeide Deine spontanen Gedanken

Normalerweise bin ich ein großer Fan von Spontanität, aber bei Problemen ist unser erster, spontaner Gedankengang meist kontraproduktiv. Unsere ersten Gedanken definieren oftmals unsere Reaktionen auf eine neue Situation. Nehmen wir die Reifenpanne aus dem obigen Abschnitt: Neben dem bereits erwähnten inneren Dialog, dass der Tag nun gelaufen sei, sind weitere typische Gedanken in einer solchen Situation: „Ich werde zu spät kommen“ oder „Das wird teuer werden“. Solche spontanen ersten Gedanken emotionalisieren das Problem unnötigerweise und entfachen negative Konnotationen, anstatt das Problem ganz neutral als eine neue Situation zu sehen, die in Dein Leben getreten ist: “Ich habe einen platten Reifen.”

Falls es Dir schwerfällt, Deine ersten spontanen Gedanken zu vermeiden und stattdessen einfach nur an die Fakten zu denken, kannst Du damit beginnen, sie zunächst einfach nur zu akzeptieren: “Aha, da ist mein negativer Gedanke! So wie er spontan gekommen ist, wird er auch wieder verschwinden.” Und dann schiebe diesen Gedanken beiseite.

Übe diese Vorgehensweise bei kleinen, alltäglichen Problemen, etwa wenn Du ein Getränk verschüttest oder irgendetwas vergessen hast. Anschließend kannst Du Dich weiter steigern, bis Du Herausforderungen, die Dich heute noch nervös machen, zwar mit Respekt, aber gleichzeitig ruhig und gelassen entgegentreten kannst.

Distanziere Dich von dem Problem

Sobald diese erste Reaktionsphase vorüber ist, kannst Du Dich darauf konzentrieren, Dich von dem Problem zu distanzieren. Wir haben oft eine sehr egozentrische Sicht auf die Welt, die dazu führt, dass wir Probleme sehr stark auf uns selbst beziehen und darüber nachgrübeln, in wie weit wir negativ betroffen sind. Wir sind dabei oftmals sehr erfinderisch und malen uns in unserer Fantasie – völlig zu unrecht – die abstrusesten Bilder.

Wenn Du es allerdings schaffst, das Problem als eine separate Einheit zu betrachten, die nichts mit Dir zu tun hat, kannst Du Deine Emotionen besser kontrollieren und objektiv über das Problem nachdenken. Eine hilfreiche Strategie hierbei ist, das Problem so zu beschreiben, als würde es einem Freund passieren: “Lukas hat eine Reifenpanne. Er muss am Straßenrand anhalten und entweder den Reifen selbst wechseln oder aber den Pannenservice anrufen.” Probiere es aus und Du wirst sehen, dass es Dir dabei hilft, die typischen egozentrischen und emotionalen Reaktionen zu vermeiden.

Lerne, Konsequenzen objektiv zu werten

Ein weiterer Schritt besteht darin, das Bedrohliche und die Konsequenzen eines Problems objektiv zu werten und herauszufinden, ob sie real sind oder möglicherweise übertriebenen. Oftmals ist letzteres der Fall. Durch die objektive Analyse änderst Du Deine Sichtweise: Nicht mehr das Problem als Belastung oder als zerstörerische Kraft stehen im Fokus, sondern das Problem als eine neutrale Situation, die es Dir ermöglicht, Maßnahmen zu ergreifen. Wann immer Du ein Problem hast, fertige eine Liste an mit allen signifikanten negativen Konsequenzen, die es für Dich haben wird. Dieser aktive Prozess wird Dir in den meisten Fällen recht schnell vor Augen führen, dass Dein Problem gar nicht so destruktiv ist, wie es Dir zunächst erschien. Es gehört zu unseren uralten Instinkten, uns Worst-Case-Szenarien vorzustellen und bei potentiellen Bedrohungen zu übertreiben, damit wir uns besser vorbereiten können. In der modernen Welt ist diese evolutionäre Programmierung allerdings weniger hilfreich. Besser ist es, die Konsequenzen objektiv zu analysiere und so die bedrohlichen Szenarien zu neutralisieren.

Ignoriere Deine Reaktionen und fokussiere Dich auf Verbesserungen

Schließlich musst Du Dein Gehirn dahingehend trainieren, dass Deine Reaktion auf ein gegebenes Problem kein spontanes, unkontrolliertes Verhalten ist, sondern vielmehr ein positiver Gedanke, der auf die Möglichkeit zu Verbesserung abzielt. Zurück zu unserem Beispiel der Reifenpanne. Eine typischer spontaner Gedanke wie „Ich habe einen platten Reifen, den ich jetzt reparieren muss. Wie soll ich das bloß machen?“ ist eine direkte, negative Reaktion auf die Situation. Denkst Du stattdessen an Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu sammeln oder zukünftige Verbesserungen anzustoßen, programmierst Du Dein Gehirn positiv: „Ich habe einen platten Reifen. Das gibt mir die Möglichkeit, endlich zu lernen, wie man einen Reifen wechselt.“ Oder: „Ich habe einen platten Reifen. Ich sollte jetzt wirklich ein Reifendichtmittel kaufen, um beim nächsten Mal besser gerüstet zu sein.“ Beginne auch hier wieder mit kleinen Szenen des Alltags und steigere Dich langsam. Im Laufe der Zeit betrachtest Du Probleme als Chance, Verbesserungen und positive Veränderungen in Deinem Leben anzustoßen.

Eines ist klar: Du wirst immer Probleme in Deinem Leben haben, egal ob es sich um persönliche Probleme, berufliche Herausforderungen oder einfach nur Pech handelt. Schaffst Du es allerdings, Deine Gedanken dahingehend zu trainieren, diese Probleme als Entwicklungschancen zu sehen, wirst Du bei der Problemlösung immer effizienter und reduzierst gleichzeitig Deinen Stress.

Hast Du bereits deine Ziele klar definiert? Erfahre in diesem kurzen, spannenden Video, wie Du Veränderungen für dich nutzen kannst, um Stress zu bewältigen und ein glückliches Leben zu führen.

Stressbewältigung