Limitierende Glaubenssätze sind einer der Hauptursachen für auf Angst und Selbstzweifel beruhende Stresserlebnisse. Das Gefühl, für etwas „nicht gut genug“ zu sein oder „etwas nicht zu können oder zu schaffen“, empfinden Menschen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.
Unsere Glaubenssätze sind untrennbar mit unseren Werten verbunden. Wir alle werden stark durch unsere Glaubenssätze geleitet, weil sie äußerst kraftvoll in unserer Psyche verankert sind und unser Verhalten bestimmen. Sie geben uns ein Gefühl von Sicherheit, einen für jeden Menschen sehr erstrebenswerter Zustand.
Problematisch wird es allerdings, wenn unsere Glaubenssätze uns einschränken, d. h., wenn sie uns nicht dabei unterstützen, unsere Ziele zu erreichen, sondern destruktiv gegen uns arbeiten. In dem Fall spricht man von limitierenden oder einschränkenden Glaubenssätzen.
Limitierende Glaubenssätze sind einer der Hauptursachen für auf Angst und Selbstzweifel beruhende Stresserlebnisse. Das Gefühl, für etwas „nicht gut genug“ zu sein oder „etwas nicht zu können oder zu schaffen“, empfinden Menschen sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.
Du wurdest natürlich nicht mit Deinen Glaubenssätzen geboren, sondern entwickelst sie im Laufe Deines Lebens. In den meisten Fällen sind es unsere Eltern, die unsere Überzeugungen in den ersten Lebensjahren beeinflussen. Kinder lernen, indem sie kopieren, was die Eltern ihnen zeigen. Das gilt auch für Glaubenssätze, die auf die Kinder übertragen werden. Das geschieht oftmals unbewusst und ohne zu wissen, welche tiefgreifenden Auswirkungen diese auf das spätere Leben haben können.
Wir alle haben limitierende Glaubenssätze, die auf etwas zurückgehen, was wir von unseren Eltern gelernt haben. Diese Überzeugungen werden durch Wiederholen verstärkt, je älter wir werden, bis sie ein Teil unserer Natur sind. Leider lernen wir später (beispielsweise in der Schule) nicht, wie wir mit einschränkenden oder destruktiven Glaubenssätzen umgehen sollen. Wir nehmen sie einfach an und stellen sie niemals in Frage.
Limitierende Glaubenssätze und chronischer Stress
Bist Du in einem Bereich Deines Lebens chronisch gestresst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das an limitierenden Glaubenssätzen liegt. In dem Fall ist es wichtig zu fragen, wie sehr Du wirklich glaubst, was Du über eine bestimmte Person oder Angelegenheit denkst.
Problematisch wird es besonders bei limitierenden Glaubenssätzen, die Deiner totalen Überzeugung entsprechen. Meist sind solche sowohl durch interne als auch durch externe Rahmenbedingungen entstanden und aufgrund regelmäßiger Wiederholung stark in Deinem Bewusstsein verankert. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Du Dein Leben sogar aktiv danach ausgerichtet hast. Es könnte sein, dass ein limitierender Glaubenssatz die Wahl Deiner Ausbildung oder Deines Berufes bestimmt hat oder aber Deine Arbeitsweise stark beeinflusst.
In der Regel hast Du genau zu dem limitierenden Glaubenssatz eine sehr starke emotionale Bindung, der in Deinem Leben für den größten Stress sorgt. Das liegt daran, dass der Glaubenssatz wahrscheinlich stark Deiner Überzeugung entspricht und sich seine einschränkende Wirkung und das Stressniveau gegenseitig bedingen.
Wie beeinflussen limitierende Glaubenssätze Dein Verhalten?
Hier ein Beispiel, wie ein limitierender Glaubenssatz unser Verhalten beeinflussen kann: Mein erster Job nach der Uni hat mich kurz vor der Jahrtausendwende nach London verschlagen. Zu dieser Zeit ging der Immobilienboom in London richtig los. Jeder, der irgendwie ein festes Einkommen hatte, hat darüber nachgedacht, eine Immobilie zu erwerben. Ich war zunächst einmal nur happy, einen Job bei einem renommierten Unternehmen gefunden zu haben, da die Aussichten in Deutschland zu dem Zeitpunkt nicht so rosig waren. Außerdem war es immer schon ein Traum von mir gewesen, eine Weile in London zu leben.
Das Gehalt war keinesfalls üppig, besonders für Londoner Verhältnisse – but who cared? It was London! Die Mieten waren horrend und ein Apartment für sich alleine konnte man sich eigentlich nicht leisten. Da schlug mir eine Kollegin vor, ich solle mir doch ein kleines Einzimmer-Apartment kaufen, die monatlichen Finanzierungskosten sein oftmals niedriger als eine Miete. In der Tat boten zu dem Zeitpunkt viele Banken eine Hundert-Prozent-Finanzierung an.
Als ich den Vorschlag allerdings hörte, war meine erste Reaktion: “Was, ich soll mir eine Wohnung kaufen? Ich habe doch überhaupt kein Geld gespart. Das kann ich nicht!” Interessanterweise hat eine Kollegin aus Irland, die exakt in der gleichen Situation wie ich war, ganz anders reagiert und sagte: “Interessant, ich denke drüber nach und spreche mal mit meiner Bank.” Nach zwei Monaten hat sie tatsächlich ein Apartment gekauft, was sie ein Jahr später wieder verkauft und dabei einen satten Gewinn von über 40 Tausend Pfund gemacht hat.
Nun geht es mir hier nicht darum, Dich zu irgendwelchen Immobiliendeals zu animieren. Was ich mit dem Beispiel sagen möchte ist dies: Vielleicht hast Du irgendwann auch einmal die Erfahrung gemacht, dass Du bei einem Vorschlag, den Dir eine andere Person unterbreitet hat, reflexartig zurückgewichen bist. Dir erschien die vorgeschlagene Idee im ersten Moment völlig absurd, da sie außerhalb Deiner Vorstellungskraft lag. Möglicherweise hast Du bei dem neuen Gedanken sogar innerlich einen starken Widerstand gespürt und deshalb gleich abgeblockt, anstatt darüber nachzudenken, ob die Idee vielleicht doch gar nicht so unerreichbar für Dich ist.
Wo treten limitierenden Glaubenssätze auf?
Dieser innerliche Widerstand ist oftmals der emotionale Ausdruck eines limitierenden Glaubenssatzes, der tief in Dir verankert ist und in den unterschiedlichsten Bereichen Deines Lebens auftreten kann. Das obige Beispiel kommt aus dem Bereich der Finanzen, ein Bereich, in dem sehr viele Menschen von limitierenden Glaubenssätzen geprägt sind. Aussagen wie “Ich kann nicht gut mit Geld umgehen” oder “Ich muss für mein Geld hart arbeiten” hast mit Sicherheit auch Du schon gehört. Dabei sind es genau diese Denkmuster, die dazu führen, dass die Menschen in ihrer derzeitigen Situation gefangen sind. Genau wie ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich mir mit meinem ersten Job ein Apartment hätte leisten können. Vielleicht wäre es tatsächlich nicht möglich gewesen, aber das Problem ist, dass ich ohne Nachdenken gleich abgeblockt habe, anstatt erst einmal offen und positiv auf den neuen Gedanken zu reagieren.
Beispiele für limitierende Glaubenssätze finden sich allen Lebensbereichen. Manche Menschen spüren z.B. einen innerlichen Widerstand bei der Vorstellung, mit einer Person eine lange und tiefe Beziehung einzugehen. Oder gehörst Du vielleicht zu denjenigen Personen, die Risiken und Entscheidungen lieber aus dem Weg gehen, weil sie dabei zuerst an die möglichen negativen Folgen denken? Und genauso wie wir einschränkende Überzeugungen über uns selbst haben, bilden wir oft vorschnell ein Urteil über andere Menschen, was uns wiederum in vielerlei Hinsicht einschränken kann. Wenn wir beispielsweise denken, dass eine andere Person fähiger und uns überlegen ist, fühlen wir uns minderwertig und scheuen neue Herausforderungen. Oder aber wir stufen eine Person als egoistisch ein, was uns automatisch daran hindert, sie um Hilfe zu bitten.
Was sind positive Glaubenssätze?
Andererseits kann es auch sein, dass Du in einem bestimmten Bereich Deines Lebens sehr viel Mut und Aufgeschlossenheit an den Tag legst. Vielleicht fällt es Dir besonders leicht, mit neuen Menschen ins Gespräch zu kommen. Oder Du bist ein sehr guter Gastgeber und hast die Fähigkeit, die unterschiedlichsten Menschen zusammen zu bringen. Ein anderes Beispiel für positive Glaubenssätze wäre meine irische Kollegin, die dem Gedanken, sich ein Apartment zu kaufen, ganz aufgeschlossen gegenüberstand. Sie hatte hinsichtlich Geld nicht die einschränkenden Überzeugungen, die ich hatte, sondern ganz ihrer Fähigkeiten vertraut, die Finanzierung schon irgendwie zu schaffen. Ein solches Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten dient uns als innere Kompass, der uns bei wichtigen Entscheidungen hilft.
Egal, welchen Bereich wir nehmen, es sind in erster Linie Deine Glaubenssätze, die Dich zu einem bestimmten Verhalten anhalten – im positiven wie im negativen Sinne. Deine Glaubenssätze sind Deine Realität und sie sind so machtvoll, dass sie Dich entweder Berge versetzten lassen oder aber massiv an Deinem Weiterkommen hindern. Problematisch wird es, wenn die Glaubenssätze auf Angst und Vorurteilen beruhen. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dir Deiner Glaubenssätze bewusst wirst und überprüfst, welche Dich weiterbringen und welche Dich auf Deinem Weg nach vorn behindern. Im letztern Fall, solltest Du Dich so schnell wie möglich von ihnen verabschieden und, was noch wichtiger ist, sie mit neuen, positiven Glaubenssätzen ersetzen. Wenn Du offen bist, Dich von alten Glaubenssätzen zu verabschieden, kannst Du schnell positive Ergebnisse erreichen.
Warum habe Glaubenssätze einen starken Einfluss auf unser Verhalten?
Glaubenssätze sind so einflussreich auf Deine Psyche, weil sie Ausdruck dafür sind, dass Du Dir einer Sache besonders sicher bist. Dieses Gefühl der Sicherheit wiederum ist so stark, weil es Dich emotional an eine bestimmte Denkweise bindet. Dein Körper reagiert positiv auf die Gewissheit, die Du über eine Sache hast. Und je öfters Du Dich bestätigt fühlst, desto stärker wird dieser Glaube verankert.
Wie bereits gesagt werden wir nicht mit unseren Glaubenssätzen geboren, sondern nehmen diese im Laufe unseres Lebens an. Dazu gehören persönliche, oftmals einschneidende Erlebnisse, die Nachahmung von Eltern, Geschwistern oder Freunden, oder aber sie basieren auf kulturellen oder religiösen Einflüssen. Bei allen von uns ist es eine Mischung aus all diesen Bereichen, die zur Entwicklung unserer Glaubenssätze beiträgt. Der Einfluss der Eltern ist mit Sicherheit ganz weit oben einzustufen; es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht irgendeinen Glaubenssatz – sei es ein negativer oder ein positiver – von seinen Eltern übernommen hat.
Dabei ist das Alter zunächst völlig unerheblich. Fakt ist allerdings, je älter wir werden und umso öfters wir die Denkweise wiederholen, desto stärker setzt sich der damit verbundene Glaube fest, bis er zur Gewohnheit wird, über die wir nicht mehr groß nachdenken. Deshalb kann man die Entstehung eines Glaubenssatzes in die folgenden Entwicklungsschritte unterteilen: Ereignis und Erfahrung -> Glaube -> Wiederholung -> Gewohnheit.
Wie stark glaubst Du es wirklich?
Der Prozess, sich seiner Glaubenssätze bewusst zu werden und, im Falle eines negativen Glaubenssatzes, diesen durch einen positiven zu ersetzten, ist anfangs vielleicht nicht ganz einfach, aber notwendig, wenn Du dauerhaft Stress in Deinem Leben reduzieren möchtest. Hast Du Interesse, diesen Prozess anzustoßen, möchte ich Dich dazu einladen, Dir dieses Video anzusehen.
Solltest Du bereits einen limitierenden Glaubenssatz in Deinem Leben klar identifiziert haben, ist es notwendig, dass Du Dir zunächst einmal überlegst, wie stark Du es wirklich glaubst. Die Stärke der Gewissheit über einen bestimmten Umstand ist in der Regel graduell und kann von einer Meinung, die Du einfach unüberlegt von einer anderen Person übernommen hast, bis hin zur absoluten Überzeugung reichen.
Erste Stufe: Der Standpunkt eines anderen
Wenn Du den Standpunkt eines anderen – oftmals ein wenig unüberlegt – einfach übernommen hast, ist der Einfluss auf Deine Denkweise und Handlung meist gering. Wenn vielleicht auch nicht gleich im ersten Moment bist Du Dir schon darüber im Klaren, dass es sich um die Sichtweise einer anderen Person handelt. Deine emotionale Bindung zu der Meinung ist, wenn überhaupt vorhanden, nur sehr gering und mag je nach Stimmungslage wechseln.
Nehmen wir als Beispiel eine der vielen Talkshows im Fernsehen. Thema der Show ist Rezession. Du hörst zu, wie die einzelnen Teilnehmer diskutieren und verstehst, was sie sagen, hast aber nicht wirklich eine eigene Meinung.
Zweite Stufe: Dein Standpunkt
Wenn es sich um Deinen Standpunkt handelt, hast Du einen gewissen Grad an Gewissheit und Du bist emotional involviert. Allerdings bist Du in der Lage, Dich von dem Standpunkt auch wieder zu distanzieren und gegebenenfalls den Standpunkt eines anderen zu übernehmen. Auf dieser Ebene bist Du noch leicht von außen beeinflussbar.
Nehmen wir erneut die Talkshow als Beispiel: Angenommen, Du hast einige Wirtschaftsbücher gelesen und kennst Dich einigermaßen im Thema Rezession aus, so dass Du über ausreichend Grundwissen verfügst, um dem einen oder anderen Diskussionsteilnehmer zuzustimmen oder zu widersprechen.
Dritte Stufe: Deine Überzeugung
Du bist Dir bei einem bestimmten Sachverhalt oder Umstand sehr sicher, denn Du hast durch Erfahrung und Wissensaneignung ein hohes Maß an Gewissheit. Auf diesem Niveau lässt Du Dich nur schwer von Deiner Überzeugung abbringen. Nur durch sehr überzeugende Argumente bist Du gegebenenfalls bereit, Deinen Standpunkt zu ändern.
Zurück zu unserer Talkshow: Das Thema Rezession hat Dich schon immer stark interessiert und Du hast Dich über einen längeren Zeitraum intensiv damit beschäftigt. Möglicherweise hat eines Deiner Elternteile das gleiche getan und Dir bereits in jüngeren Jahren seine Meinung mitgeteilt, wie Regierungsentscheidungen die Wirtschaft beeinflussen, und Du hast nun sehr ähnliche Ansichten. Während der Talkshow identifizierst Du Dich klar mit der Person, die die gleiche Meinung vertritt. Allerdings regen Dich auch die Kommentare der Personen, die eine andere Meinung haben, dazu an, über Deine eigenen Ansichten nachzudenken.
Vierte Stufe: Deine absolute Überzeugung
Wenn du vollkommen von einer Sache überzeugt bist, hast Du eine sehr starke emotionale Bindung zu Deiner Sichtweise. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Du diese Überzeugung sowohl durch externe Einflüsse als auch durch einschneidende, eigene Erlebnisse und Erfahrungen entwickelt hast, die sich wiederholt haben und sich so stark festigen konnten.
Um bei dem Beispiel der Talkshow zu bleiben, könnte die Situation folgendermaßen sein: Du bist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität und die Beurteilung des aktuellen Wirtschaftsklimas gehört seit Anfang Deiner akademischen Laufbahn zu Deinem Schwerpunkt. Voraussagen, die Du in der Vergangenheit zum Thema veröffentlicht hast, haben sich bewahrheitet, so dass Du auch dieses Mal genau zu wissen meinst, warum die Rezession aufgetreten ist. In dem Fall lässt Du Dich nicht von Argumenten beeinflussen, die nicht zu hundert Prozent Deiner Position entsprechen.
Die Entscheidung liegt bei Dir
Eine absolute Überzeugung kann man durch rein externe Argumentation nur in den seltensten Fällen ändern. Falls eine Änderung gewünscht ist, musst sich die Person stattdessen aktiv dazu entscheiden, den Weg der Veränderung einzuschlagen. Dies ist dann meist ein längerer Prozess, bei dem die emotionale Ebene einbezogen und Bewusstsein und Unterbewusstsein mit einander koordiniert werden müssen.
Es sind die Glaubenssätze, die auf einer absoluten Überzeugung beruhen, die darüber entscheiden, ob wir optimistisch nach vorne gehen (positiver Glaubenssatz) oder entmachtet in einer verfahren Situation steckenbleiben (negativer limitierender Glaubenssatz). Solltest Du in Deinem Leben einen bestimmten Punkt erreicht haben, an dem Du einfach keine Fortschritte zu machen scheinst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dies an absoluten Überzeugungen über einen bestimmten Bereich in Deinem Leben liegt. In diesem Fall liegt die Entscheidung allein bei Dir, ob Du diesen limitierenden Glaubenssatz beibehälst und am selben Ort verharrst, oder ob Du ihn über Bord wirfst und den Weg der positiven Veränderung einschlägst.
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