nein sagen können

Warum Du öfters “Nein” sagen solltest

Geht es Dir auch so: Wenn Dich jemand um etwas bittet oder Du aufgefordert wirst, eine Aufgabe zu übernehmen, besteht Dein erster Impuls oft darin, gleich Ja“ zu sagen – selbst wenn es Dir gar nicht passt? Nun, damit bist Du keine Ausnahme. Fast jeder Mensch neigt dazu, bei einer Bitte oder Aufforderung schnell einzuwilligen. Das gilt sowohl im Privat- wie auch im Berufsleben und führt oftmals leider dazu, dass wir uns überarbeitet und gestresst fühlen.

Für einen gesünderen Lebensstil ist es deshalb wichtig zu lernen, Nein“ zu sagen. Denn hast Du den Mut, eine spontane Aufforderung abzulehnen, wenn die Situation es erfordert, wirst Du in vielen Bereichen produktiver und zufriedener werden. Du kannst Dich mehr auf die Dinge fokussieren, die Dir wirklich wichtig sind. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du elegant „Nein“ sagen kannst, ohne dabei verletzend und abweisend zu wirken.

Warum sagen wir ungern NEIN?

Im Allgemeinen sind wir darauf bedacht, ein angenehmes Verhältnis zu unseren Mitmenschen zu pflegen. Dazu gehört es, Konflikten aus dem Weg zu gehen, wann immer dies möglich ist. Wenn eine Freundin Dich beispielsweise bittet, ihr Geld zu leihen, neigst Du wahrscheinlich dazu, “Ja” zu sagen, auch wenn Du es Dir momentan vielleicht gar nicht leisten kannst. Der Grund hierfür liegt darin, dass unser Gehirn eine solche Situation als direkte Konfrontation wertet, die wir in der Regel vermeiden möchten. Daher sind wir darauf programmiert, anderen unser Einverständnis zu geben, auch wenn es uns unangenehm ist. Die Folge ist, dass wir zwar den unmittelbaren (vermeintlichen) Konflikt abgewendet haben, gleichzeitig jedoch einen persönlichen inneren Konflikt verursachen, der uns längerfristig stresst.

Der zweite wichtige Grund, warum wir schnell Einwilligen, ist unser Verlangen nach Sympathie. Wir stimmen einer Sache oftmals nur deshalb zu, um uns attraktiver zu machen. Jeder Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Anerkennung. Problematisch wird es allerdings, wenn das eigene Selbstwertgefühl zu stark von der Bestätigung durch andere abhängig ist. Im Berufsleben kann dies massive Folgen haben, wenn Du beispielsweise immer mehr Aufgaben übernimmst, als Du bewältigen kannst, in der Hoffnung, von Deinem Vorgesetzten und Kollegen damit mehr wertgeschätzt zu werden.

Dem NEIN mehr Beachtung schenken

Schwierigkeiten zu haben, „Nein“ zu sagen, bedeutet nicht unbedingt, dass Du Dich nicht durchsetzen kannst. Meist hast Du Dir bis jetzt schlicht und einfach keine großen Gedanken darüber gemacht, bewusst Nein“ zu sagen. Erst wenn Du wieder einmal in einer Situation bist, in der Du darum gebeten wirst, eine bestimmte Aufgabe zu übernehmen, für die Du eigentlich keine Zeit hast, spürst Du den Zwiespalt. Du witterst einen potentiellen Konflikt, dessen Austragung Energie kosten würde. Außerdem ist da die Sorge, durch die Ablehnung die andere Person möglicherweise zu verletzen. In diesem Augenblick scheint ein spontanes „Ja“ die einfachste Lösung.

Du musst Dir bewusst machen, dass es unmöglich ist, jede Person zufrieden zu stellen oder jeder Bitte nachzukommen. Von jetzt an gilt: Schenke dem NEIN mehr Beachtung! Dafür ist es hilfreich, Dir das Wort Nein als ein Werkzeug vorzustellen, mit dem Du einerseits Grenzen definierst und andererseits die Art und Weise bestimmen kannst, wie andere Menschen Dich sehen. So profitierst Du in zweifacher Hinsicht: Zunächst rein praktisch, da Du Deine Zeit so einteilen kannst, wie es für Dich richtig ist. Du kannst Dich auf das konzentrieren, was für Dein Fortkommen und Deine Zielerreichung wirklich wichtig ist.

Der zweiter Aspekt ist noch wichtiger: Die Fähigkeit, „Nein“ sagen zu können, ist eng mit Deinem Selbstwertgefühl verbunden. Ein NEIN signalisiert Dir selbst, dass Du Dich und Deine Bedürfnisse ernst nimmst und für Dein eigenes Wohlbefinden Verantwortung übernimmst, was sich ungemein positiv auf Dein Selbstbewusstsein auswirkt. Außerdem werden andere Menschen Dir mehr Respekt zollen. Ein deutliches, aber gut begründetes Nein zeigt nicht nur Grenzen auf, sondern signalisiert gleichzeitig, dass man bei einem “Ja” auf Dich zählen kann. Das schafft Vertrauen und Respekt.

Aber Vorsicht: Es geht nicht nur um das Ablehnen einer Bitte anderer, sondern auch um den Verzicht bei eigenen Begierden, wenn es sich dabei um ein Verlangen handelt, welches Dir schadet. Möchtest Du Dich beispielsweise gesünder ernähren, aber es fällt Dir schwer, der abendlichen Tüte Chips zu entsagen, kann das Nein zu einer wahren Herausforderung werden. Schaffst Du es allerdings, in solchen Momenten Verzicht zu üben, wirst Du doppelt belohnt. Dem kurzfristigen Verlangen nach schmackhaften Chips zu widerstehen ist nur im ersten Moment schwierig, wenn Du den Impuls der sofortigen Befriedung spürst. Überwindest Du diesen Punkt, wirst Du bereits nach wenigen Augenblicken mit dem positiven Gefühl der Genugtuung belohnt. Der Grund hierfür ist einfach: Du hast ein kleines, aber sehr wichtiges persönliches Erfolgserlebnis zu feiern. Du fühlst Dich stark, stolz, erleichtert und glücklich, denn Du hast es geschafft, Dein längerfristiges Ziel einer gesunden Ernährung zu verfolgen.

Lerne in diesem kurzen Video, warum "Nein" sagen können so wichtig ist im Leben

Warum öfters Nein sagen

Wie man am elegantesten „Nein“ sagt

„Nein“ sagen zu können ist eine wichtige Fähigkeit, aber es ist genauso wichtig zu wissen, wie man am besten „Nein“ sagt, ohne verletzend zu sein. Besonders im Berufsleben hast Du es oft mit den verschiedensten Persönlichkeiten und Bedürfnissen zu tun und die Reaktionen der Kollegen oder Kunden können sehr unterschiedlich sein. Das Geheimnis der erfolgreichen Ablehnung liegt darin, das richtige Gleichgewicht zu finden. Die wichtigste Grundvoraussetzung hierfür ist: Das Nein sollte immer mit einer kurzen Erklärung vorgebracht werden und idealerweise an den Vorschlag einer Alternativen gekoppelt sein, der beide Seiten zustimmen können.

Begründe Dein NEIN und schlage Alternativen vor

Stelle Dir beispielsweise vor, Du arbeitest an einer kleinen Website und Dein Kunde bittet Dich, eine individuelle Live-Chat-Lösung zu entwickeln und zu implementieren. Während dies machbar ist, würde dies wahrscheinlich viel Zeit in Anspruch nehmen und das Budget übersteigen. Möglicherweise hast Du auch noch andere Projekte in der Pipeline und nicht genügend Zeit, um Dich dieser Aufgabe zu widmen.

Die erste Möglichkeit bestünde darin, den Auftrag sofort abzulehnen. Besser wäre es jedoch, eine Alternative vorzuschlagen, sofern diese verfügbar ist. Benutzt der Kunde beispielsweise WordPress, könnte dies eventuell die wesentlich einfachere Installation eines Live-Chat-Plugins sein. So wären nicht nur die Bedürfnisse des Kunden erfüllt, sondern auch das Budget und Dein Zeiteinsatz würden sich im Rahmen halten.

Entscheidend ist, dass Du keine Angst haben solltest, bessere Alternativen vorzuschlagen, wenn sie verfügbar sind. Denn in Deinem Arbeitsbereich hast Du wahrscheinlich mehr Fachwissen als Dein Chef oder Dein Kunde, so dass Du oftmals viel fundiertere Entscheidungen treffen kannst. Meist ist Dein Gegenüber sogar froh darüber, wenn ihm oder ihr auf diesem Wege die Entscheidung abgenommen wird. Sie registrieren, dass Du mitdenkst, Verantwortung übernimmst und damit eine wirkliche Entlastung darstellst.

Scheue kein klares NEIN

Natürlich sind diesem Ansatz auch Grenzen gesetzt. Wenn es sich um eine Aufgabe oder Bitte handelt, die unverhältnismäßig oder gar dreist ist, ist es am besten, sie von Anfang an höflich, aber deutlich abzulehnen. Bist Du beispielsweise ein selbständiger Programmierer und ein Kunde bittet Dich allen Ernstes, einen Facebook-Klon für ein paar hundert Euro zu erstellen, ist ein klares „Nein“ angemessen.

Allerdings ist es in einem solchen Fall umso wichtiger, Deine Ablehnung zu begründen. Nimm Dir Zeit, um zu erklären, warum Du die Anfrage nicht erfüllen kannst. Versuche mit Hilfe von gezielten Fragen herauszufinden, was die eigentlichen Beweggründe des Kunden sind. Eine mögliche Reaktion Deinerseits wäre beispielsweise: “Dieses Projekt scheint sehr komplex zu sein und das Budget muss offensichtlich im Rahmen bleiben. Ein Facebook-Klon ist hierbei mit Sicherheit nicht die richtige Herangehensweise. Am besten ist es, eine Lösung zu finden, die schneller zu implementieren ist und die Social-Media-Funktionalitäten einschliesst. Ich kann Ihnen beispielsweise eine vorgefertigte Social-Media-Plattform vorschlagen. Wenn Sie diesen Weg erkunden möchten, lassen Sie es mich wissen und wir können darüber sprechen, wie wir vorgehen.”

In diesem Beispiel haben wir uns die Zeit genommen, um zu erklären, warum es nicht möglich ist, die Anfrage zu erfüllen. Wir verweigern uns nicht grundsätzlich, sondern schlagen eine realistischere Alternative vor.

Du kannst natürlich auch gänzliche auf eine Alternativen verzichten, wenn es angemessen ist. Denke aber daran, bei Deiner Begründung höflich, klar und deutlich zu bleiben, damit die ander Person wirklich versteht, warum Du „Nein“ sagst. Unabhängig davon, ob Du es mit einem Freund, Deinem Chef oder einem Kunden zu tun hast: Es besteht immer das Risiko, dass sich Dein Gegenüber vor den Kopf gestossen fühlt, wenn Du seine oder ihre Anfrage ablehnst. Das kannst Du in den meisten Fällen dadurch vermeiden, indem Du klar und verständlich die Gründe für Deine Entscheidung erläuterst.

Warte nicht zu lange damit, ”Nein“ zu sagen

Wenn Du Dich für ein „Nein“ entschieden hast, ist es am besten, nicht lange um den heißen Brei herum zu reden und rasch zu antworten. Gerade in Zeiten digitaler Kommunikation kann es verlockend sein, unbequeme Nachrichten einfach zu ignorieren. Je länger Du allerdings wartest, umso mehr steigt der Druck, letztendlich doch einzuwilligen und „Ja“ zu sagen. So tust Du am Ende möglicherweise wieder etwas, was Du nicht wolltest und fühlst Dich unwohl und gestresst.

Es wird möglicherweise eine Weile dauern, bis Du Dich mit Deinem NEIN angefreundet hast. Betrachte es als eine Fähigkeit, die Du fortwährend kultivieren musst. Je öfter Du es schaffst, bei Bedarf „Nein“ zu sagen, desto leichter wird es Dir fallen. Wahrscheinlich wirst Du anfangs ein Unbehagen spüren oder gar Schuldgefühle entwickeln. Mache Dir bewusst, dass diese völlig unangebracht sind, wenn Du Deine Ablehnung klar begründen kannst.

NEIN ist ein starkes Wort, das Du auf gar keinen Fall fürchten solltest, zu gebrauchen, wenn die Situation es rechtfertigt. Eine gute Begründung und der Vorschlag von möglichen Alternativen schaffen gegenseitiges Verständnis und wirken entschärfend. Deshalb merke Dir die drei wichtigsten Regeln für ein elegantes Nein:

  • Schlage eine Alternativen vor, auf die sich beide Seiten einigen können
  • Erkläre, warum Du eine bestimmte Anfrage nicht übernehmen kannst
  • Warte nicht zu lange damit, „Nein“ zu sagen

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