Haustiere gegen Stress

Haustiere gegen Stress: Wie flauschige Begleiter helfen können, Stress zu verringern

Haustiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen sind nicht nur niedlich, sondern haben auf viele Menschen auch einen beruhigenden Effekt. Möglicherweise hast Du bereits an Dir selbst beobachtet, dass Dein Stresspegel sinkt, wenn Du Dir Zeit für ein Haustier nimmst und es streichelst. Dieser Effekt muss keine reine Einbildung sein. Was dahinter steckt, erfährst Du hier. 

Warum können Haustiere beim Stressabbau helfen?

Haustiere können auf verschiedene Weise dazu beitragen, Stress zu reduzieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Bindung zwischen dem Haustier und dem Menschen. Vor allem Katzen und Hunde werden in vielen Haushalten als Teil der Familie wahrgenommen und verhalten sich möglicherweise sogar unterschiedlich gegenüber den einzelnen menschlichen Familienmitgliedern. 

Darüber hinaus bietet ein Haustier eine Ablenkung von stressigen Faktoren im Alltag. Wenn Du mit einem Hund spielst oder mit deinem Kaninchen kuschelst, kannst Du für einen Moment Deinen anstrengenden Beruf, den Streit mit Deinem Partner oder die vielen Verpflichtungen rund um Deine Kinder vergessen. 

Haustiere schenken oft bedingungslose Liebe. Vor allem Hunde gelten als besonders treuherzig – doch auch Katzen und Kleintiere wie Meerschweinchen und Ratten interessiert es nicht, wie Du aussiehst und welche Kleidung Du trägst. Ein Hamster verurteilt Dich nicht, wenn Du morgens mit wuscheligen Haaren aus dem Bett kletterst und einem Hund ist es völlig egal, ob Du ein paar Pfund zu viel oder zu wenig wiegst. Diese Beurteilungsfreiheit kann eine Erholung bieten vom ständigen sozialen Druck, dem wir alle vermehrt ausgesetzt sind. 

Die Anschaffung eines Hundes ist mit der Gewissheit verbunden, mit dem Tier mindestens zweimal täglich Gassi zu gehen. Dadurch kommst Du an die frische Luft und bewegst dich, was ebenfalls dabei helfen kann, Stress abzubauen. Einige Hunderassen sind sehr aktiv und benötigen viel Bewegung, um nicht unterfordert zu sein. Für den Besitzer bedeutet das Sport und Spiel – und zwar jeden Tag. 

Wie genau tragen Tiere zur Stressreduktion bei?

Wie Du bereits gelesen hast, können Haustiere die Verringerung von Stress unterstützen. Die Wirkung lässt sich in drei Kategorien zusammenfassen: 

  • Bewegung (z. B. beim Gassigehen mit Hunden)
  • Ablenkung
  • soziale und emotionale Effekte

Für den letzten Punkt spielt ein Hormon eine wichtige Rolle: Oxytocin. Oxytocin steht mit verschiedenen sozialen Prozessen im Zusammenhang. Es wird ausgeschüttet, wenn Mütter ihr Baby stillen, aber auch beim Kuscheln und in Gesprächen. Verschiedene wissenschaftliche Studien belegen, dass Oxytocin auch freigesetzt wird, wenn Du mit deinem Haustier spielst, es streichelst oder Dich anderweitig positiv mit dem Tier beschäftigst. 

In einer Studie untersuchten die Forscher beispielsweise Hunde und deren Besitzer. Sie teilten die Hundebesitzer in zwei Gruppen ein: Die eine Gruppe interagierte normal mit ihrem Hund, während die andere Gruppe angewiesen wurde, besonders viel Blickkontakt zum Tier herzustellen. Es stellte sich heraus, dass in der zweiten Gruppe sowohl bei den Menschen als auch bei den Hunden höhere Oxytocin-Werte auftraten (Nagasawa et al., 2015). 

Oxytocin kann einen stressreduzierenden Effekt hervorrufen, wie verschiedene Studien berichten. Es soll unter anderem den Blutdruck senken, angstlösende Eigenschaften aufweisen und positive soziale Interaktionen anregen (Uvnäs-Moberg & Petersson, 2016). Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass die Ausschüttung von Oxytocin das Stresshormon Cortisol verringert. Dieser Effekt wurde auch beim Menschen nachgewiesen. 

Ein direkter Körperkontakt ist dabei nicht unbedingt notwendig. In einer Studie reduzierte sich der Stress von Kindern bereits, wenn sie mit ihren Müttern telefonieren durften. Dieser Effekt hing mit dem höheren Oxytocinspiegel und einem verringerten Cortisolwert zusammen (Seltzer, Ziegler & Pollak, 2010). 

Welche Haustiere kommen für Dich infrage?

Nicht jedes Tier passt zu Dir oder Deinen Kindern. Hunde geben sehr viel zurück, fordern aber auch viel Aufmerksamkeit. Ein Hund muss erzogen werden, benötigt täglichen Ausgang und sollte auch zwischendurch ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung haben. Hunderassen wie der Golden Retriever gelten als familienfreundlich, da sie im Allgemeinen mit Kindern gut zurechtkommen und ruhig sind. Für Kinder ist ein eigener Hund nicht immer geeignet, da ein solches Haustier mit einer großen Verantwortung einhergeht. 

Viele Eltern entscheiden sich deshalb eher für ein Kleintier. Aber Vorsicht: Ein kleines Tier bedeutet nicht zwingend weniger Arbeit! Kaninchen lassen sich nicht nur von den Kindern beobachten, sondern auch streicheln und füttern, wenn sie Vertrauen aufgebaut haben und gut behandelt werden. Dank ihres kuscheligen Fells und ihres niedlichen Aussehens stellen sie beliebte Haustiere für Kinder dar. 

Hamster sind hingegen nachtaktiv und für Kinder deshalb suboptimal. Der Deutsche Tierschutzbund rät auch von Meerschweinchen zum Kuscheln ab, da diese nur beobachtet werden sollten. Für manche Kinder ist das jedoch vollkommen ausreichend. Man sollte allerdings daran denken, dass gerade Meerschweinchen nicht einzeln gehalten werden sollten.

Fische sind schön anzusehen und besitzen für manche Menschen eine beruhigende Ausstrahlung. Exotische Tiere werden von Liebhabern oft aufgrund der Faszination für die ungewöhnlichen Haustiere gehalten. Allerdings sind exotische Reptilien & Co. nur sehr beschränkt als Haustiere geeignet, da die artgerechte Haltung oft mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Zudem kannst du mit einer Spinne nicht kuscheln. 

Tipps zur Anschaffung und Tierhaltung

Grundsätzlich benötigt jedes Tier Zeit, um sich an seine neue Umgebung und seine Mitbewohner zu gewöhnen. Darüber hinaus solltest Du Dich vor der Anschaffung gründlich informieren, welche Regeln im Umgang mit dem Haustier zu beachten sind. Kaninchen sollten beispielsweise nicht einfach so hochgehoben werden und brauchen eine Weile, bis du sie streicheln kannst, ohne sie unabsichtlich in Angst und Schrecken zu versetzen. 

Tiere kosten Geld. Die Kosten für ein Haustier fallen nicht nur beim Kauf des Tieres und des Käfigs, Aquariums oder Terrariums an. Du musst auch Futter, Streu, Spielzeug und andere laufende Ausgaben berücksichtigen. Haustiere müssen ebenso wie Menschen gelegentlich zum Arzt – zur Behandlung von Krankheiten und Parasiten, aber auch zum Impfen. Die Tierarztkosten zahlst Du in der Regel selber, es gibt allerdings auch spezielle Tierkrankenversicherungen, zum Beispiel für Hunde. 

Für einen Hund zahlst Du darüber hinaus Hundesteuer und eine Haftpflichtversicherung. Der Deutsche Tierschutzbund schätzt die Kosten für einen Hund auf jährlich 750 bis 1.200 Euro, wobei die Anschaffung und eventuelle Krankheiten nicht berücksichtigt sind. 

Auch die Lebenserwartung solltest Du bei der Auswahl eines Haustieres bedenken. Hunde und Katzen können verhältnismäßig alt werden, aber auch ein Kaninchen kann das zehnte Lebensjahr erreichen und sogar überschreiten. 

Kinder können durch Haustiere lernen, Verantwortung zu übernehmen. Realistisch bedeutet dies jedoch, dass Du als Elternteil letztlich einspringen musst, wenn Dein Kind sich aus irgendwelchen Gründen nicht (richtig) um das Tier kümmert. Die Tierpflege ist nicht immer intuitiv, dein Kind benötigt also eine Einweisung und vor allem bei kleinen Kindern auch Aufsicht. 

Wenn Du berufstätig bist, ist eine Auswahl an Haustieren eingeschränkt, da das Tier tagsüber entweder alleine bleiben muss oder du es mit zur Arbeit nimmst. Ein Aquarium benötigt zwar Pflege, aber die Fische selbst sind nicht darauf angewiesen, dass Du mit ihnen spielst oder tagsüber zu Hause bist. Katzen, Hunde und Vögel können sich ohne Begleiter tagsüber langweilen. Allerdings können Hunde und Katzen zumindest teilweise daran gewöhnt werden, allein zu Hause zu bleiben. Vögel werden in der Regel nicht einzeln gehalten und haben dadurch Gesellschaft durch ihre Artgenossen. 

Überhaupt solltest Du bedenken, dass viele Tiere einen oder mehrere Artgenossen benötigen. Für eine artgerechte Haltung brauchst Du außerdem einen entsprechenden Käfig bzw. ein Gehege. Ratten benötigen beispielsweise einen komplex eingerichteten Käfig, damit sie nicht unterfordert sind. Zusätzlich wird empfohlen, ihnen morgens oder abends Auslauf in einem rattensicheren Zimmer zu ermöglichen. 

Letztlich musst Du abwägen, ob ein Haustier dir mehr Stress verursacht als es dir nutzt. Wenn du dich für ein Haustier entscheidest, gehst Du jedoch nicht nur Verpflichtungen ein, sondern erhältst auch etwas dafür – zum Beispiel eine Portion stressreduzierendes Oxytocin beim Streicheln deiner Katze.

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Stressbewältigung