Auch wenn man in jedem Lebensalter an seiner Widerstandskraft arbeiten kann, haben Menschen, die bereits in der frühen Kindheit die Fähigkeit erlernt haben, mentale Stärke zu entwickeln, eine großen Vorteil, wenn sie erwachsen sind. Deshalb ist es so ungemein wichtig, Dich als Elternteil mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Du die Resilienz Deines Kindes stärken kannst. Leider gibt es auch heute noch übliche Erziehungsgewohnheiten, die genau das Gegenteil bewirken und den Kindern ihre geistige Stärke rauben.
Im folgenden sind 10 Verhaltensweisen aufgeführt, die Du beherzigen solltest, wenn Du Deinem Kind die Möglichkeit geben möchtest, mental stark zu werden, damit es auch schwierige Situationen im Lebens meistern kann.
1. Dulde keine Opfermentalität
Wenn Dein Kind einen Mathe-Test nicht bestanden hat oder beim nächsten Fußballspiel nicht aufgestellt wird, bedeutet das nicht, dass Dein Kind zum Opfer wird. Niederlagen und Enttäuschungen gehören zum Leben. Auch wenn die Umstände ungerecht oder hart sind, zeige Verständnis, aber lehne den Selbstmitleidskanon ab, den Dein Kind möglicherweise anstimmt. Zeige ihm stattdessen positive Maßnahmen, die es ergreifen kann, um eine Lösung zu finden, anstatt sich selbst zu bemitleiden.
2. Vermeide Schuldgefühle
Ein Nein sollte ein Nein bleiben. Damit lebst Du Standfestigkeit und Klarheit vor. Außerdem kann ein Nachgeben Schuldgefühle bei Deinem Kind hervorrufen, weil es merkt, dass Du gegen Deine innere Überzeugung handelst. Alle Eltern fühlen sich manchmal schuldig. Es ist jedoch wichtig zu verhindern, dass diese Schuldgefühle Dein Urteil und Deine Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigen. Halten an Deinen Entscheidungen fest, auch wenn Du manchmal mit Schuldgefühlen zu kämpfen hast.
3. Lass Dich nicht von Angst leiten
Natürlich möchtest Du Dein Kind um jeden Preis schützen, auch um Dir Angst zu ersparen. Wenn Du allerdings zu übervorsichtig bist, wird Dein Kind unsicher. Um Dein Kind zu mehr Mut zu erziehen, solltest Du ein Vorbild sein und es ermutigen, Ängste zu überwinden. Lass Dein Kind auf eigenen Entdeckungsreise gehen, um die Welt aus erster Hand zu erfahren.
4. Vermeide Perfektionismus
Kinder sind von Natur aus bemüht, den Erwartungen ihrer Eltern zu entsprechen. Deshalb ist es wichtig, angemessene Erwartungen an Dein Kind zu stellen, nicht zu geringe und nicht zu hohe. Problematisch wird es besonders, wenn Eltern voraussetzen, dass Kinder Aufgaben perfekt erledigen. Perfektion signalisiert Deinem Kind, dass es keinen Sinn macht, etwas auszuprobieren oder zu versuchen. Aber genau das ist die Voraussetzung für nachhaltiges Lernen, Erfolg und damit der Entwicklung von mentaler Stärke. Mache Deinem Kind deutlich, dass es bei allem, was ses tut, nicht der oder die Besten sein muss. Unterstütze es vielmehr dabei, heute ein bisschen besser zu sein als gestern.
5. Lehre Deinem Kind, Verantwortung zu übernehmen
Wenn Du Dein Kind zu einem verantwortungsbewussten Erwachsenen erziehen möchtest, geht das nur, indem Du ihm frühzeitig Verantwortung übergibst. Eine einfache, doch oftmals völlig vernachlässigte Möglichkeit bietet sich bei einfachen Aufgaben im Haushalt: Lass Dein Kind sein eigenes Lunchpaket einpacken, weise ihm täglich einige Aufgaben zu wie Tischdecken, die Zubereitung einer einfachen Malzeit oder Abwaschen. Erkläre Deinem Kind, dass Du erwartest, dass es seine Sportausrüstung oder sein Musikinstrument selbst warten und pflegen muss. Biete ihm allerdings immer an, um Deine Hilfe zu bitten, wenn es notwendig ist. Und hier bist Du dann in der Verantwortung: Stelle sicher, dass Du dann auch Zeit und Bereitschaft zur Unterstützung hast.
6. Zeige Deinem Kind, dass schmerzhafte Erlebnisse zum Leben gehören
Alle Eltern wünschen sich natürlich, dass ihr Kind eine unbeschwerte und glückliche Kindheit erlebt. Tatsache ist jedoch, dass Leiden und das Durchleben von schwierigen Situationen ein Teil des Lebens sind. Auch Kinder müssen Erfahrungen im Umgang mit Gefühlen wie Trauer und Angst sammeln. Wichtig ist, während dieser Phasen für das Kind da zu sein und ihm anzubieten, über die unangenehmen Gefühle sprechen zu können. So lernt es, seine Gefühle klar zu artikulieren und diese zu verstehen. Gleichzeitig hat es die Möglichkeit, die mit Trauer, Angst oder einer Niederlange verbundenen negativen Gedanken, die im Kopf kreisen, los zu werden.
7. Fühle Dich nicht permanent verantwortlich für die Gefühle Deines Kindes
Viele Eltern machen den Fehler, sich ständig verantwortlich für die Gefühle und das Befinden Ihrer Kinder zu fühlen. Sie muntern ihre Kinder auf, wenn diese traurig zu sein scheinen, versuchen ihre Kinder zu unterhalten, wenn sie sich langweilen, und sie zu beruhigen, wenn sie launisch oder verärgert sind. Wichtig ist, zu akzeptieren, dass jedes Kind ein Recht auf seine eigenen Gefühle hat. Wo Du als Elternteil allerdings wichtige Unterstützung leisten kannst, ist bei der Art und Weise, wie Dein Kind mit den Stimmungen und Launen umgehen kann und wie es auf die unterschiedlichen äußeren Einflüsse, die die schlechte Stimmung hervorrufen, am besten reagiert. So lernt Dein Kind einer der wichtigsten Voraussetzungen für Resilienz: die Fähigkeit, seine Gefühle regulieren zu können.
8. Verhindere nicht, dass Dein Kinder Fehler macht
Egal, ob Du ständig die Hausaufgaben Deines Kindes korrigierst oder jeden Morgen seine Schultasche überprüfst, um sicherzustellen, dass nichts vergessen wurde – all dies trägt dazu bei, dass Dein Kind keine Fehler macht. Damit tust Du allerdings Deinem Kind keinen Gefallen. Nur wer Fehler macht, lernt, mit den Konsequenzen umzugehen und kann sich weiterentwickeln – eine der wichtigsten Lehren des Lebens. Lasse Fehler und Niederlagen bewusst zu und biete Deinem Kind bei den Folgen Unterstützung an. So lernt es, dass Fehler Gelegenheiten sind, klüger und stärker zu werden. Und gleichzeitig stärkst Du Vertrauen und Respekt zwischen Dir und Deinem Kind.
9. Verwechsle Disziplin nicht mit Strafe
Bestrafung soll Leiden verursachen; Disziplin hingegen bringt Kindern bei, es beim nächsten Mal besser zu machen. Wer bestraft, erzieht Kinder, die Angst davor haben, mit Herausforderungen und schwierigen Situationen umzugehen. Disziplin hingegen zeigt Wege, wie man jedes Mal bessere Entscheidungen treffen kann und so widerstandsfähig und selbstbewusst wird. Lebe Selbstdisziplin vor und zeige so Deinem Kind, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, durch Disziplin Kurs halten zu können. So wird Dein Kind lernen, dass Selbstdisziplin eine Grundvoraussetzung für Durchhaltevermögen ist, um langfristige Ziele zu erreichen.
10. Verliere nie Deine Werte aus den Augen
Stelle sicher, dass Deine Prioritäten mit Deinen Werten übereinstimmen. Wenn Respekt einer Deiner wichtigsten Werte ist, lebe diesen vor, indem Du anderen Menschen Respekt schenkst. Ist Dir Disziplin wichtig, beweise dies beispielsweise durch Dein Zeitmanagement und wie für Dich ein geordneter Tagesablauf aussieht. Lasse Deine Werte in die Erziehung Deines Kindes einfließen, damit Dein Sohn oder Deine Tochter die nötige Kraft erhält, die sie oder er für ein sinnerfülltes Leben benötigt.
Es ist wichtig, innerhalb der Familie – und sei sie noch so klein – mentale Stärke vorzuleben. Geistig starke Kinder haben geistig starke Eltern. Sei also ein gutes Vorbild und trainiere regelmäßig Deine eigene mentale Stärke. Lebe Deine Werte vor und pflege gesunde Gewohnheiten wie Achtsamkeit, Offenheit, Dankbarkeit und geistige sowie körperliche Fitness. Fordere Dich und Deine Familie gegenseitig heraus, mental stärker zu werden, damit sich die enge Beziehungen zwischen Dir und Deinem Kind aus unumstößlichem Vertrauen und Respekt speisen kann. So schaffst Du die besten Voraussetzungen, dass Dein Kind größtmögliche Resilienz entwickelt.
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