Wie Du durch Stress zu Höchstform aufläufst

Wie Du durch Stress zu Höchstform aufläufst

Chronischer Stress gefährdet definitiv Deine Gesundheit. Allerdings kann Stress auch seine guten Seiten haben, wenn er nicht von langer Dauer ist und wenn Du lernst, richtig mit ihm umzugehen.

In diesem Fall hilft Dir Dein Stress dabei, in allen Bereichen Deines Lebens belastbarer, leistungsfähiger und stärker zu werden.

Die Forschung ist sich mittlerweile einig, dass etwas Stress tatsächlich gut für Dich ist. Solange die Belastungen nicht dauerhaft sind, schärfen sie Deinen Verstand und schaffen damit oftmals erst die Voraussetzung dafür, dass Du geistige und körperliche Höchstleistungen erbringen kannst.

Kann Stress wirklich konstruktiv sein?

Du hast es bereits an anderer Stelle gelesen: Stress ist unvermeidlich, aber Du hast die Wahl, wie Du mit ihm umgehst. In allen Bereichen Deines Lebens stößt Du wahrscheinlich sogar täglich mit unterschiedlicher Intensität auf Stress. Die Welt erscheint uns manchmal voller Chaos, ständig wirst Du mit Veränderung, Unsicherheit und einer Flut endloser Verantwortlichkeiten konfrontiert.

Sobald Du die Art und Weise, wie Du den Stress betrachtest, änderst, kannst Du erstaunliche Ergebnisse erzielen: Plötzlich bekommst Du den ersehnten Job, Versagensängste in der Schule oder Uni lassen nach, unangenehme Termine werden nicht mehr aufgeschoben und die Panik vor dem Jahresgespräch mit dem Vorgesetzten bleibt aus. Das Geheimnis liegt darin, die Belastung durch Stress zu Deinem Vorteil zu nutzen. Im folgende möchte ich Dir Wege aufzeigen, wie Du genau dies schaffen kannst.

Sorgen und Ängste sind typische mentale Reaktionen auf Stress

Was passiert genau bei einem Stressgeschehen? Ein Stressor löst einen Zustand der Erregung in Deinem Körper aus, der auch als „Kampf oder Flucht“ -Reaktion bekannt ist. Wie Du diesen Zustand der Erregung allerdings interpretierst, findet in Deinem Kopf statt.

Sorgen und Ängste sind typische mentale Reaktionen auf Stress. Und hier liegt das Problem:

Es ist nicht der Stress, der unser Feind ist, sondern wie wir ihn wahrnehmen. Die körperlichen Symptome auf den Stressor, wie ein erhöhter Herzschlag, Kurzatmigkeit und Muskelverspannungen, sind Zeichen eines Erregungszustandes, der in der Regel als Angst oder intensive Besorgnis interpretiert wird und damit Deine Leistungsfähigkeit behindert.

Ändere Deine Perspektive

Stress und die mentale Reaktion, die wir auf ihn haben, werden durch eine verdrehte Wahrnehmung von Ereignissen und Umständen angeheizt. Termindruck, hohe Arbeitsanforderungen und Verkehrschaos – alles Situationen, in denen wir oftmals gestresst reagieren – liegen meist außerhalb unserer Kontrolle, nicht aber, wie wir darauf reagieren.

Wenn Du beispielsweise auf dem Heimweg im Stau steckst, kannst Du entweder entnervt irgendwelche Schuldigen für das Verkehrschaos suchen, oder zunächst einfach akzeptieren, dass Du keine Kontrolle über den Verkehr hast. Diese Haltung eröffnet Dir die Möglichkeit, die Zeit damit zu verbringen, Dich in Deinem Auto zu entspannen und etwas Musik oder ein Hörbuch zu hören. Die Änderung Deiner Perspektive wirkt sich sofort stressmindernd aus. Gleichzeitig gewinnst Du die Kontrolle über Deine Gefühle und Gedanken zurück und kannst die Situation für etwas nutzen, das zu Deinem Wohlbefinden beiträgt.

Der Wechsel Deiner Perspektive trägt auch dazu bei, dass Du verallgemeinernde, negative Aussagen wie „Nichts gelingt mir heute“  oder “Das muss immer mir passieren” wahrnimmst und abstellen kannst. Denn diese zerstörerische Art des Denkens hat weitreichende Folgen und katapultiert Dich in eine Abwärtsspirale negativer Gedanken, die für noch mehr Stress sorgen.

Lerne, Herausforderung anzunehmen

Wie intensiv Du auf einen Stressor reagierst, ist oftmals ein Zeichen dafür, wie sehr Dir die jeweilige Situation am Herzen liegt. Wenn Dich die ganze Sache nicht interessieren würde, würdest Du auch nicht stark emotional reagieren. Das bedeutet, Stress kann auch ein wichtiger Indikator dafür sein, worauf Du Dich momentan und in der Zukunft fokussierst. Betrachte deshalb Deine Reaktion während eines Stressgeschehens nicht nur negativ, sondern vielmehr als wegweisendes Geschenk. Keinesfalls solltest Du Dich mit internen Schuldzuweisungen weiter in einen negativen Gemütszustand hineinreden.

Wenn Du beginnst, Sorgen und Ängste als Indikator zu betrachten, kannst Du die übliche Panik vermeiden, die mit Stress einhergeht, und stattdessen diese Emotionen konstruktiv einsetzen. Anstatt bestimmte Stressfaktoren als Bedrohung zu sehen, beginne, sie als Herausforderung anzunehmen. So verliert der Stress seine lähmende Wirkung und wird stattdessen zu einem aktivierenden und stimulierenden Ereignis, was Dich anspornt.

Genau dies tun Spitzensportler. Wenn sie sich nach jahrelangen, unendlichen Trainingsstunden endlich im Wettkampf messen, spielen Stress und Aufregung eine bedeutende Rolle, um im richtigen Augenblick genügend Energie aufzubringen, die angemessene Leistung abrufen zu können. Überwindung von Herausforderungen und von Stress kosten nicht nur Energie, sie sind auch unvermeidbar, um überhaupt die erforderliche Energie bereitzustellen. Stress is somit einer der wichtigsten Faktoren für Erfolg.

Nutze Druck zu Deinem Vorteil!

Druck ist entweder Dein Untergang oder Dein grösster Vorteil! Er kann Dir entweder dazu verhelfen, Dein Bestes zu geben, oder aber auf den Bauch zu fallen. Nutze Deine mentale Reaktion in Stresssituationen, um Erfolg zu haben. Mit ein bisschen Übung kannst Du es schaffen, die Adrenalin gesteuerte Erregung eines Stressereignisses ohne Panik zu bewältigen.

Mit Emotionen umgehen zu können, unter Druck ruhig zu bleiben und Stress so zu Deinem Vorteil zu nutzen, hat eine direkte Verbindung zur Leistung. Top-Performer zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, ihre Emotionen in stressigen Zeiten gut kontrollieren zu können und dabei ruhig und konzentriert zu bleiben.

Wie aber genau trainierst Du diese Fähigkeit? Es mag sich vielleicht entmutigend anhören, aber um zu lernen, Druck zu Deinem Vorteil zu nutzen, musst Du üben, üben und nochmals üben. Am besten startest Du damit, Dich selbst in Situationen zu versetzen, in denen Du nur wenig Druck verspürst, die aber den eigentlich Stresssituationen sehr ähnlich sind. So kannst Du Schritt für Schritt Erfahrungen sammeln, wie Du in  stressigen Situationen Deine Gefühle kontrollieren kannst und Ängste in positive Energie umwandelst.

Hier sind einige Beispiele für einfache Übungen, um eine optimale Leistung unter hohem Stress- und Belastungsniveau abrufen zu können:

Denke an Situationen, in denen Du Dich am stärksten gestresst fühlst. Wenn Du beispielsweise Angst davor hast, vor einem Publikum zu sprechen oder zu präsentieren, organisiere mit Familie und Freunden ein “Schein-Event”, bei dem Du eine kurze Rede hältst. Das ganze könnte beispielsweise so ablaufen, dass Du erst kurz vor Deinem Auftritt einen Artikel erhältst, den Du anschließend mit Deinen eigenen Worten vor Deinem familiären Publikum zusammenfassen und kommentieren musst.

Verstärkend wirkt, wenn Du Deine Familie oder Freunde bittest, sich richtig lustig über Dich zu machen. Dadurch wird auf spielerischen Art zusätzlicher Druck erzeugt, was Dir bei einer realen Herausforderung erleichtert, trotzdem gute Ergebnisse zu erzielen. Denn was selbst im vertrauten Umgang gewöhnungsbedürftig ist, wird Dich bei einem richtigen Event umso stärker machen, da der Gewohnheitseffekt einsetzt. 

Alternativ kannst Du kleine Alltagsexperimente durchführen, die Unbehagen, ja sogar Chaos erzeugen. Anstatt zum Beispiel Deiner vorhersehbaren und bequemen täglichen Routine zu folgen, stelle Deinen Zeitplan auf den Kopf und lösen dann nach Bedarf die Probleme, die sich daraus ergeben.

Genauso gut kannst Du Dir ein unerreichbar erscheinendes Ziel setzen. Wie wäre es zum Beispiel eine neue Sprache an einem Wochenende zu lernen? Oder innerhalb einer Woche ein Buch zu schreiben? Erscheint Dir als unmöglich? Nun, genau darum geht es. Stelle Dir mögliche Szenarien vor, bei denen Du unter Hochdruck arbeiten musst. Mache Dir darüber Gedanken, wie Du mit diesen Situationen umgehen würdest, wenn Du im realen Leben damit konfrontiert werden würdest. Im Selbstversuch geht es dann nicht unbedingt darum, genau das zu schaffen (wer kann schon eine Sprachen an einem Wochenende erlernen?), was Du Dir vorgenommen hast. Aber Du wirst sehen, dass Du viel mehr erreichst, sobald Du Deine Ängste und Zweifel überwindest.

Nimm Herausforderung und den damit verbundenen Druck an und nutze ihn zu Deinem Vorteil, um Dich selbst zu übertreffen!

Nutze die Macht der Kontrolle und lasse los

Wir verbringen unendlich viel Zeit und Energie damit, Dinge ändern zu wollen, auf die wir keinen Einfluss haben. Das führt zu unnötigen Belastungen und Stress. Stattdessen sollten wir unsere Energie in solche Dinge investieren, die wir ändern können. Um widerstandsfähiger zu werden, ist es daher erforderlich, klar zwischen den Dingen, die wir beeinflussen können, und denen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, zu unterscheiden.

Nehmen wir das Beispiel Verkehr: Wie oft hast Du dort im Auto gesessen und hast Dich darüber geärgert, dass Du nun im Stau stehst, weil Du es verpasst hast, rechtzeitig von der Autobahn abzufahren. Zwecklos? Ja! Hilfreich? Nein! Es sind genau diese Situationen, über die wir keine Kontrolle haben, die unser tägliches Stressniveau erhöhen und uns oftmals – im übertragenden Sinne – in den Wahnsinn treiben.

Lasse los, was Du nicht kontrollieren kannst, und konzentrieren Dich auf die Dinge, die Du beeinflussen kannst.

Dazu eine kleine Übung:

Diese Übung wird Dir dabei helfen, Dir bewusst zu machen, was kontrollierbar ist und was außerhalb Deiner Steuerungsmöglichkeiten liegt – eine Erkenntnis von elementarer Bedeutung für Stressabbau. Gleichzeitig lernst Du, Stressfaktoren zu identifizieren, und welche Möglichkeiten Du hast, diese zu beeinflussen.

Nimm ein Blatte Papier und ziehe in der Mitte eine Linie. Auf der linken Seite listest Du alle Dinge auf, die Dich unter Stress setzen und die Du kontrollieren kannst. Auf der rechten Seite notierst Du die Umstände, die Stress verursachen, aber die Du nicht kontrollieren kannst.

Das ist alles, aber ich rate Dir, nimm Dir ein wenig Zeit für diese Übung. Sobald Du einmal alles aufgeschriben hast, kannst Du immer wieder auf diese Liste zurückgreifen und Dir bewusst machen, das es in Deiner Hand liegt, wie Du mit Stress umgehst. 

Stress ist eine der besten Gelegenheiten zum Lernen und um besser zu werden

Wenn die Dinge im Leben ruhig und bequem sind, sind wir meist nicht bereit, Neues zu lernen oder Unbekanntes auszuprobieren. Das führt zur Stagnation, anstatt positiver Veränderung und Wachstum.

Der Schritt raus aus Deiner Komfortzone in unbekanntes Terrain mag zunächst beängstigend sein; auch machst Du dabei Fehler, die zunächst möglicherweise zusätzlichen Stress verursachen können. Wenn Du es allerdings schaffst, diese Gelegenheiten als Geschenk zu betrachten, verlieren sie nicht nur ihren bedrohlichen Charakter, sondern sie werden Dich ungemein belohnen.

Wenn Du die Kunst beherrscht, Stress zu Deinem Vorteil zu nutzen, anstatt Dich vom Stress kontrollieren zu lassen, hast Du reichlich Gelegenheit, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen, die Dir nicht nur bei der Arbeit, sondern in allen anderen Bereichen Deines Lebens helfen.

  • Du kannst besser Deine Gefühle kontrollieren
  • Du kannst Dich auf anstehenden Aufgaben konzentrieren, anstatt von negativen Gefühlen beherrscht zu werden
  • Du gewinnst an Widerstandskraft
  • Du lernst, mit Ängsten und Frustration umzugehen
  • Du lernst, Maßnahmen zu ergreifen, anstatt in Panik zu verfallen oder in Angstzuständen zu verharren
  • Du kannst effizienter arbeiten und Dein Zeitmanagement verbessern
  • Du wirst toleranter gegenüber den vielen kleinen Dinge im Leben, die früher die Hauptursachen für Stress und Sorgen waren

Und das Wichtigste:

Du lernst, Verantwortung für Deine Denkweise und Handlungen zu übernehmen, anstatt Dich als Opfer der Lebensumstände zu fühlen.

Stressbewältigung ist eng mit deiner Fähigkeit verbunden, Veränderungen in deinem Leben zu akzeptieren und aktiv zu gestalten. Erfahre in diesem kurzen, spannenden Video, wie Du Veränderungen für dich nutzen kannst, um Stress zu bewältigen und ein glückliches Leben zu führen.

Stressbewältigung